Wegweisende Projekte

Maßnahmenüberblick
Blick auf die Vogelinsel

Maßnahmen Auenwald und Verbesserung Gewässerökologie am Rhein in Dogern (DE)

Im Zuge der Neukonzession des Rheinkraftwerks Albbruck-Dogern AG wurde am Stauwehr auf der Schweizer Seite ein neues Wehrkraftwerk errichtet. Mit dem Bau des Wehrkraftwerks ist die Durchführung von ökologischen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zur Erhöhung der Strukturvielfalt verbunden. Es handelt sich hierbei sowohl um Maßnahmen im Unterwasser als auch im Stauraum des Wehres.

Insgesamt wurden die Maßnahmen in 5 Abschnitte aufgeteilt:

  • Wiederherstellung Inseln bei Full
  • Aufwertung der bestehenden Vogelinsel
  • Blockrampe Albmündung
  • Gestaltung von Schulten auf der Auinsel
  • Weitere Maßnahmen in der Ausleitungsstecke

Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt AG

  • Genehmigungsplanung
  • Ausschreibung
  • Ausführungsplanung
  • Baubegleitung / Bauleitung

Dipl.-Ing. Paul Lehmann

Konzept Maßnahmen:

Im Rahmen der Ausgleichs- und Ersatzmassnahmen für die „Vorgezogene Neukonzessionierung und Wehrkraftwerk“ für das Rheinkraftwerk Albbruck – Dogern erfolgten nachstehende Maßnahmen:

Wiederherstellung Inseln bei Full

  • Es wurden zwei langgestreckte Inseln am Schweizer Ufer geschaffen. Die obere Insel besitzt eine Länge von ca. 185 m, die untere Insel eine Länge von ca. 160 m.
  • Die Inseln haben eine Breite (oberhalb maximalem Stauziel) von ca. 15 – 20 m.
  • Die Inseln werden aus dem anstehenden Sohlmaterial des Rheins geschüttet. Hierfür wurde die angrenzenden Rheinsohle auf einer Fläche von 50.000 m² um maximal 1,0 – 1,5 m abgetragen. Insgesamt wurden 25.000 m³ Kiesmaterial für die Gestaltung der Inseln verwendet.
  • Um die Inseln gegen Erosion zu schützen, werden die Inselköpfe und die am stärksten hydraulisch belasteten Bereiche mit einer ca. 50 cm starken Schicht aus Grobkies-Bollensteinen gesichert.

Aufwertung der bestehenden Vogelinsel

  • Im Bereich der bestehenden Vogelinsel wurden weitere Inseln geschüttet. Die bestehende Insel blieb erhalten und wurde jeweils ca. 60 m nach Ober- und Unterwasser verlängert.
  • Die neuen Inseln sind vom Ufer abgesetzt, damit eine Durchströmung ermöglicht wird und eine weitgehend vom Menschen ungestörte dynamische Entwicklung der Inseln stattfinden kann.
  • Zwischen bestehender Vogelinsel und der neuen Insel wurde ein ca. 10 – 15 m breiter tieferer Bereich geschaffen. Dieser Bereich dient einerseits der Durchströmung zwischen den Inseln, andererseits dient er ebenfalls der Abtrennung der Inseln vom Ufer (Besucherlenkung). Die Wassertiefe beträgt je nach Rheinwasserstand zwischen 0,5 und 1,0 m.
  • Die Inselköpfe sind leicht Richtung Flussmitte gedreht. Hierdurch wird die Durchströmung der Inseln gefördert.

Die Inselbereiche, die am stärksten der hydraulischen Belastung ausgesetzt sind, sind mit einer Schüttung aus Grobkies-Bollensteinen gesichert.

Konzept Maßnahmen:

Blockrampe Albmündung

  • Die vorhandene Bausubstanz wurde weitgehend erhalten. Im Anschluss an den bestehenden Absturz ist eine Blocksteinrampe errichtet worden.
  • Die Rampe besitzt eine Neigung von 1:20 und hat eine Länge von ca. 35 m, die Breite der Rampe beträgt ca. 13 m.
  • In Rampenmitte ist eine Niedrigwasserrinne errichtet. Die Niedrigwasserrinne wird auf einen Abfluss von 500 l/s ausgelegt. Um eine möglichst vielfältige und naturnahe Fließ- und Gewässerstruktur zu erreichen, variiert die Wasserspiegelbreite der Niedrigwasserrinne zwischen 4 und 6 m.
  • Außerhalb der Niedrigwasserrinne steigt die Rampensohle zu den Seiten hin etwas an. Die Steine werden gegenüber der Rampensohle um ca. 20 cm höher eingebaut.
  • Die Zahnschwelle an der Mündung bleibt erhalten, lediglich im Bereich der Niedrigwasserrinne werden an der Mündung 3 Betonwürfel der Zahnschwelle abgebrochen. Die best. Spundwand wird in diesem Bereich auf die erforderliche Höhe gekürzt.

Gestaltung von Schluten auf der Auinsel

  • Um die Überflutungshäufigkeit des Auwaldes zu erhöhen, wurde eine ganzjährig durchflossene Schlute mit einer Länge von ca. 200 m und eine Sohlbreite von ca. 5 – 8 m angelegt, die die vorhandene Geländesenken miteinander verbindet und den Anschluss an den Altrhein herstellt.
  • Zur besseren Durchströmung wurde im Einlaufbereich der Schluten mehrere Strömungslenker aus Holzstämmen errichtet.
  • Zusätzlich erfolgte abschnittsweise eine Abflachung der Ufer, um bei höherer Wasserführung vorhandene Schlute mit Wasser zu beschicken.
  • Die Strömungslenker wurden gänzlich aus Bäumen hergestellt und haben eine Länge von ca. 15 – 20 m.
  • Zur Stabilisierung der Strömungslenker wurden Stahlprofile in den Untergrund gerammt. Diese Profile bilden das Gerüst des Strömungslenkers. Die Pfähle werden dann mit den vorhandenen Baumstämmen ausgefacht.

Weitere Maßnahmen in der Ausleitungsstecke

Verbesserung der Situation für den Eisvogel

  • An geeigneten Steiluferabschnitten wurde mit kleinen Eingriffen potentielle Brutwände für den Eisvogel erstellt.

Schüttung bzw. Ergänzung von Kiesbänken

  • Vorhandene Kiesbänke wurden an die zukünftig höheren Wasserspiegellagen (Erhöhung Dotierabfluss) angepasst.
  • Die bestehende Kiesbank wird dafür mit ca. 6000 m³ Kiesmaterial erhöht. Das Material wurde im Rahmen der Sohlanpassung beim Bau des neuen Dotierkraftwerkes am Wehr gewonnen und mit dem Schiff an die Einbaustelle transportiert.

Einbau von Raubäumen und Felssteinbuhnen

  • Entlang des Ufers wurden in der Ausleitungsstrecke mehrere Raubäume, teilweise kombiniert mit Felssteinbuhnen eingebaut.

Durch die Raubäume wurden kleinräumige Strukturen und Unterstände für die Fischfauna geschaffen.

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