Wegweisende Projekte

Übersicht - Planung der Sohlengleite
Sohlengleite kurz vor dem Abschluss der Arbeiten

Neubau einer Sohlengleite an der Nahe in Bad-Münster am Stein-Ebernburg (DE)

Innerhalb der Ortslage Bad Münster am Stein-Ebernburg, Ortsteil Bad Münster am Stein, bestand in der Nahe bei Fluss-km 22,58 das ca. 1 m hohe Salinenwehr. Dort wurde ein Teil des Naheabflusses ausgeleitet und für touristische Zwecke zum Antrieb von historischen Wasserrädern bzw. zur Sportplatzbewässerung genutzt.

Das Querbauwerk behinderte den natürlichen Austausch der Gewässerfauna innerhalb der Nahe und wurde deshalb in eine für heimische aquatische Lebewesen uneingeschränkt passierbare naturnahe Sohlengleite umgestaltet.

Aufgrund der großen Wehrbreite von ca. 150 m und der massiven, unmittelbar unterhalb des Wehres anschließenden Anlandung in Gewässermitte wurden in die Sohlengleite zwei Niedrigwasserrinnen integriert. Somit wird die Durchgängigkeit über beide Flussarme gewährleistet und ein „Sackgasseneffekt“ für aufsteigende Fische verhindert.

Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord
Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz
Koblenz

  • Vorplanung
  • Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung
  • Ausschreibung
  • Bauüberwachung / Abrechnung

Dipl.-Ing. Jens Maltzan

Umgestaltungskonzept:

  • Das Wehr wird über die gesamte Breite abgerissen und in eine naturnahe Sohlengleite umgestaltet.

  • Die gesamte Wehranlage wird so bemessen, dass bei Einhaltung des Stauzieles von 108,42 m+NN (aktuell mittlere Kronenhöhe) die festgelegte Mindestabflussmenge von Qmin = 1,32 m³/s in die Ausleitungsstrecke abgegeben wird.

  • Aufgrund der großen Wehrbreite und der unterhalb des Wehres gelegenen, den Naheabfluss in zwei Arme aufteilenden Insel, werden zwei Niedrigwasserrinnen angeordnet.

  • Die NW-Rinnen werden so bemessen, dass ca. 2/3 des Mindestabflusses in den rechten Flussarm abgegeben werden. Die rechte Niedrigwasserrinne wird so dimensioniert, dass auch die erhöhten Anforderungen des Maifisches eingehalten werden.

Die linke NW-Rinne wird auf ca. 1/3 des Mindestabflusses ausgelegt. Dieser Abflussanteil genügt nicht, um auch die zweite NW-Rinne auf den Maifisch auszulegen. Die Becken- und Lückenabmessungen wurden jedoch so gewählt, dass die Anforderungen des Lachses erfüllt werden.

Umgestaltungskonzept:

  • Das mittlere Gefälle der Niedrigwasserrinnen beträgt I = 1:27.

  • Der Längsverlauf der Niedrigwasserrinnen orientiert sich am großräumigen Verlauf der Nahe. Aus diesem Grund beträgt der Winkel zur Wehrkrone nur ca. 60° an der rechten bzw. ca. 40° an der linken NW-Rinne. Dies bedingt, dass der mittlere und linke Gleitenbereich steiler ausgeführt werden können (1:20 bis 1:12). Somit wird der notwendige Eingriff in die Insel minimiert und die Gesamtfläche des Bauwerks reduziert.

  • 45 m unterhalb der Niedrigwasserrinnen wird in beiden Flussarmen eine aufgelöste Blocksteinreihe in die Gewässersohle eingebunden. Die Steinspitzen liegen auf Höhe der vorhandenen Sohle, so dass die Steine keinen Einfluss auf das Strömungsbild haben und nicht sichtbar sind. Durch diese Maßnahme wird verhindert, dass bei einer möglichen Gewässereintiefung unterhalb des Wehres ein zu hoher Absturz am letzten Riegel der Niedrigwasserrinne entsteht.

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